Das Driftteam Switzerland in den USA

Ein 1989 Ford Mustang Foxbody Saleen Driftcar – das amerikanische Driftauto, mit welchem das Driftteam Switzerland in den USA von einer Deutschen vertreten wird.

Der Ford Mustang als Driftauto

Wenn wir den Namen Ford Mustang hören, denken wir normalerweise an die Flaggschiffe, die Oldtimer der 64-70er Baureihe oder an die neueren, ab 2005 gebauten Modelle des Musclecars. Wir kennen den Mustang als einen PS-Boliden, ein großer Motor gepackt in eine schwere, träge Karosserie, die auf das Geradeausfahren ausgelegt ist und deren Kurvenfahrt der Dynamik eines Schiffes bei Wellengang gleicht.

Doch es gibt da noch die Generationen zwischen den Oldtimern und den neuen Modellen. Von 1979-1993 wurde der sogenannte Mustang Foxbody gebaut. Doch warum kennt fast niemand hierzulande den Foxbody? Ganz einfach: Ist man ein Liebhaber des Fahrzeugdesigns des klassischen und neuen Mustangs, lassen sich die anderen Generationen als schlichtweg hässlich bezeichnen. Keine auffällige brachiale Optik, keine typischen Mustangrückleuchten und auch keine markante Front, an der man die Foxbodys als Mustangs identifizieren könnte. Wer das Auto nicht kennt, wird den Foxbody als irgendein Modell von Ford wahrnehmen.

An dieser Stelle will die Bedeutung des Wortes „Foxbody“ kurz erklärt werden: Als Foxbody bezeichnet man besonders attraktive Menschen, also z.B. Frauen mit gut bestückter Oberweite, schlanker Tailie, sexy Hintern, lange Beine, etc.. Wer also einen Foxbody hat, sieht extrem anziehend und gut aus. Nun kommt die Frage auf, warum die Amis ausgerechnet einem der hässlichsten Mustangs den Namen „Foxbody“ gegeben haben.

Man könnte den Amis einen interessanten Geschmack unterstellen, jedoch soll der Name von der Fox-Plattform kommen, die zu dieser Zeit entwickelt wurde. Es wurde eine Karosserie entwickelt, die für den Bau mehrerer Fordmodelle genutzt wurde. Man munkelt, dass der Name Fox benutzt wurde als Metapher für die Verkleinerung der Größe der Fahrzeuge. Vom kraftstrotzenden, trägen Bullen zum kleinen, flinken Fuchs. Weniger Gewicht und ein geringerer Radstand heben den Foxbody ab von seinen Vorgängern und Nachfolgern. Doch taugt dieses Auto als Driftcar?

„The Foxbody is the best kept secret in the drifting world“ (Vaughn Gittin Jr.)

Betrachtet man die amerikanische Amateur-Driftszene in den USA, so sieht man neben den japanischen Autos eine Herde an Foxbody Mustangs. Was macht den Foxbody so speziell als Driftauto?

Der Einstiegspreis für einen Foxbody ist gering. Es gibt einen riesigen Aftermarkt, Teile ohne Ende, von AutoX, über DragRace, Roadracing, bis hin zum Driften sind sämtliche begehrten Autoteile verfügbar und werden von mehreren Firmen (Ford Racing Peformance, Maximum Motorsports) produziert und laufend verbessert. Auch ist der Foxbody ein beliebtes Fahrzeug für Engine Swaps. Ford ist engagiert in die Entwicklung für Autoteile zur Vereinfachung der Engine Swaps und auch die Community ist riesig und teilt ihr Wissen und ihre Erfahrungen.

Der Mustang Foxbody als Driftauto – meine Erfahrungen

Schon mehrere Jahre hatte ich mein 2011er Mustang Flaggschiff quer durch die Kurven bewegt. Driften funktioniert, doch das Auto ist träge und würde doch viel lieber geradeaus fahren als seine 1,8 Tonnen von einem Driftwechsel zum nächsten zu schieben. Als ich 2014 mit einem Foxbody bei einem Autocross-Wettbewerb in den USA teilnehmen konnte, war ich von dem Handling des Fahrzeuges begeistert. Dank des V8s flitzt der leichtere Mustang flink über den Parcours, reagiert zuverlässig und flott auf die Eingaben des Fahrers, während die Oldtimer und neueren Modelle große Mühe haben, die kleineren Kurven des Parcours überhaupt zu steuern. Endresultat: Unter den Top 16 Fahrzeugen befinden sich fast nur Foxbodys.

Also fiel die Wahl auf einen Foxbody als Driftauto. Da ich damals noch besonders schlau war, habe ich auf den Rat eines Bekannten vertraut, einen Foxbody Saleen zu kaufen, der habe bereits mehrere Upgrades wie Fahrwerk und Kompressor, was ihn zu einem besseren Fahrzeug macht, da ich für den Umbau vorerst nicht in diese Upgrades investieren müsste. Was mir nicht gesagt wurde, dass es sich bei Saleen um keinen Tuner/Modifizierer wie Boss, Roush oder Shelby handelt, sondern um limitierte Fahrzeuge mit Sammlerwert. Ich habe also dank meiner Unwissenheit ein auf 600 Stück limitiertes Sammlerfahrzeug zum Drift Battle- & Tandemcar zerlegt… Ups.

Wie wird ein Foxbody zum Driftcar? Differential schweißen und los geht’s. Erstaunlich, wie sich dieses Auto über das Gaspedal steuern lässt und sogar beim Lenken hilft! Während man sich beim 2011er noch voll auf den Drift selber konzentrieren muss (quer bleiben, sauber umsetzen und immer schön alles mitlenken), kann man mit dem Foxbody auf einmal Clippingpoints ansteuern und andere Driftautos verfolgen. Das Handling ist super, reagiert zuverlässig und man gewinnt sehr schnell Vertrauen zum Fahrzeug.

Beim Foxbody wurde nach und nach mehr umgebaut, Käfig, Fly-off, Driftwinkel Kit, uvm., und dies auf verschiedenen Driftevents in den USA ausprobiert. So war das schweiz-deutsche-USA Duo unterwegs auf dem MAP Proving Grounds in Minnesota, bei ClubFR auf dem US AIR Raceway in Shawano Wisconsin, auf dem PPIR in Colorado, dem Air Range Airport in Colorado, der Drift Exhibition zur Sturgis Mustang Rally in Süddakota und unserer Homebase in den USA, den Driftevents in Süddakota veranstaltet von Opposite Grip und SD Drift.