Drift Series by Drift.de Lauf 3, 08.10. – 10.10.2021

Herbsteinbruch am Hockenheimring. Es ist bereits stockfinster, als am Donnerstagabend die ersten Drifter eintrudeln. Vereinzelte kleine Lichter von Taschenlampen zeigen ein geschäftiges Abladen der Fahrzeuge und das Vorbereiten der Boxengasse. Gelegentlich hört man den Motor eines Driftwagens starten, der möglichst leise versucht vom Hänger zu seiner Box zu blubbern. Teilweise blind wird sich fortbewegt, nicht nur wegen der Dunkelheit, sondern auch wegen der beschlagenen Fahrzeugscheiben. Am Freitagmorgen folgt das gleiche Spiel, nur ohne die Dunkelheit. Warm eingepackte Fahrer wischen die beschlagenen Scheiben ihrer Driftfahrzeuge frei und freuen sich auf die erste Runde in der Open Pit Lane am Freitag. Gibt es eine bessere Art sich aufzuwärmen, als durch fliegende Hände am Lenkrad, Tanzen der Beine an den Pedalen und kurze Schweißattacken beim (zu) nahe kommen an die Mauer?


Alex konnte die Open Pit Lane am Freitag ausnutzen, um sich mit der sehr wandlastigen Strecke vertraut zu machen. Endlich mit dem neuen mit Hilfe von 3D Druck selbstentwickelten Lenkwinkelkit unterwegs, wurde ihr Mustang Foxbody zu einem neuen Driftlebensgefühl. Während früher der Lenkwinkel irgendwann ausging und sie dadurch oft das Gas zurücknehmen musste, um sich nicht einzudrehen, kann Alex jetzt 100% „floor it down“ fahren und produziert riesige Nebelwolken hinter sich, auf die jeder noch so dichte Herbstnebel neidisch wäre.





Am Freitagabend kommt Teammitglied Jan an und die ersten Gespräche, auch über das spannende Streckenlayout, beginnen. Die Einleitung des Drifts erfolgt durch einen Flick, Aufschaukeln oder Clutch Kick direkt an die Mauer, welche man nach einem kurzen Wallride verlässt und den Drift lange zieht bis zur zweiten Mauer, auf welche man aufgrund der gewonnenen Geschwindigkeit kurz anbremsen muss. Nach einem Wallride an der zweiten Mauer wird man recht langsam in eine Transition auf die dritte Mauer, bei der man 100% Gasgeben muss, um den Clippingpoint bei Mauer 4 zu erreichen und genug Geschwindigkeit aufbauen muss, um mit zwei weiteren Transitions bis zur finalen 180° Kehre zu kommen.



Am Samstag wurde das Layout fleißig mit Freuden und viel Schweißarbeit beim Räderwechseln geübt. Einen besten Dank an Andreas Dallmann und sein Räderwechsel-Team, die enorme Arbeit leisteten an diesem Event mit dem extremen Reifenverschleiß und trotzdem noch die Wünsche der Fahrer mit rechtzeitigen Reifenmontierungen für die Qualifikation umgesetzt haben.



Für die Qualifikation saß das Layout bei Alex und Jan. Jan meisterte die Linie, so wie man das von ihm kennt und holte 68 Punkte. Ein Fokus der Judges lag bei der Punktevergabe u.a. auf dem Style, welcher mit 30 Punkten diesmal schwer gewichtet wurde. Leider war Jans BMW M3 nicht so qualmfreudig an dem Event, daher musste Jan auf einige Stylepunkte verzichten, weshalb er sich hinter einigen Nebelmaschinen mit Platz 16 zufriedengeben musste. Durch das neue Lenkwinkelkit hat sich der Foxbody zur Reifentötungsmaschine entwickelt, was allseits für Verwunderung sorgte, hat das Auto doch nie Qualm produziert gehabt. Folglich konnte Alex dank ihrer Nebelmaschine ordentlich Style-Punkte abräumen, was ihr mit 81 Punkten Platz 5 in der Qualifikation einbrachte.



Trotz der allseitigen Reifenknappheit wurden am Sonntagmorgen fleißig Battletrainings absolviert. Während die einen Fahrer noch spekulieren konnten, mit welchen Reifen sie die Battles antreten, hatten andere Fahrer nur noch einen Restvorrat an Reifen, mit dem es halt funktionieren musste. Glücklicherweise haben Jan und Alex gut kalkuliert, so dass sie mit ihren Wunschreifen fahren konnten. Jan hatte jedoch mit Maxi Grimm einen sehr starken Gegner, bei dem er wusste, es braucht viel Geschwindigkeit und auch Proximity im Chaserun, um gegen Maxi zu bestehen. Maxi legte einen guten Leadrun vor, bei dem Jan richtig kämpfen musste, um an dem fast doppelt so PS starken BMW M3 von Maxi dran zu bleiben. Leider wurde die aufgebaute Geschwindigkeit von Jan ihm in der Spitzkehre zum Verhängnis, als sich sein BMW M3 in der Transition eindrehte. Trotz des Vorteils für Maxi hat dieser in seinem Chaserun gegen Jan volle Attacke gefahren und die Zuschauer erfreuten sich eines hervorragenden Battles.







Leider war in den Top16 bereits Schluss für Jan, sowie auch für Alex. Sie hatte mit Nico Armbruster einen souveränen Battlegegner, der eine gute Qualilinie fährt. Alex hat einen sauberen Leadrun vorgegeben, bei dem sie einen kleinen Vorsprung aufgrund der Geschwindigkeitsdifferenz der Fahrzeuge herausfahren konnte. In ihrem Chaserun hat sie jedoch die Notbremse in der Abbremszone auf die zweite Mauer ziehen müssen, als Nico langsamer wurde, während sie noch am Gas gestanden hat. Der Foxbody hat einen riesen Satz auf den BMW zu gemacht. Um hier einen Crash zu vermeiden, hat Alex stark einbremsen müssen, wodurch sie jedoch den Drift nicht mehr halten konnte und neu ansetzen musste.

Trotz des Ärgernisses aufgrund des Chasefehlers war es ein sehr erfreuliches Event, mit vielen spannenden Eindrücken und einem neuen Driftgefühl für Alex. Für die Nebelproduktion und die konstante „Pedal to the Metal“ Gasstellung wurde Alex mit dem „Best of Show“ Pokal geehrt.



Dieser wurde mit ein paar Drifttaxi Runden in der abschließenden Open Pit Lane noch gefeiert, bevor es in herbstlicher Kälte ans Zusammenpacken und Aufladen ging. Glücklicherweise hat die Wärme der Drifterei lange genug angehalten, bis man in den Zugfahrzeugen saß und bei winterlichen 3° die Heimreise angetreten ist.

Wir möchten Drift.de für die Organisation des Events und das spannende Streckenlayout danken, so wie auch unser Dank den Fotografen gilt, die mit der Kälte und den vielen Mauern gekämpft haben, um uns mit tollen Bildern zu erfreuen.