Drift Series 2. Lauf am Hockenheimring 12. – 14. Mai 2023

Auf geht es in die nächste Drift.de Runde. Dieses Mal zurück am Hockenheimring, gleicht das hiesige Starterfeld mehr einer Schweizer Invasion. Neben den 5 Fahrern des Driftteams Schwitzerland sorgt auch das Kaos Drift Team für einen Schwizerdütschen Klang im Fahrerlager. Zusätzlich erscheinen viele weitere Driftteam Mitglieder und Fans, die uns mit Mechaniker-Knowhow, Daumen-drücken und guter Laune unterstützen.

Bereits am Freitag zur Open Pitlane lassen es Jeffrey Berger, Patrick Mayer, Stefan Schelling und Alex Schlecht ordentlich fliegen. Am Nachmittag gesellt sich Jan Behrendt in die Runde. Somit sind vier der acht Fahrer in Kategorie Club vom Driftteam Switzerland. Na, da muss doch was Podestiges gehen! Also wird brav die Linie am Samstagmorgen einstudiert. Das geht einen Stint gut, im zweiten war die Linie auf einmal Nebensache. Da wurden die Zuschauer ausgiebig bespaßt, als bei einem Tandemtraining von Jan und Alex plötzlich Pädi und Stefan dringenden Kuschelbedarf hatten. Zu viert im Tandem fliegt das Driftteam Switzerland über die Strecke. Es wird weiter gekuschelt, Fahrzeugpositionen gewechselt und den Zuschauern mit ordentlich Schweizer Driftteam-Power eingeheizt.

Am Samstagmittag wurde die endgültige Quali-Linie bekanntgegeben. Nach dem Einleitungsflick, geht es mit zwei knackigen Transitions auf eine grüne Reifenmauer zu. Hier sollte man den Drift lange rausziehen, ohne dabei an Schwung und Geschwindigkeit zu verlieren. Mit einer weiteren Transition geht es weiter auf die erste Mauer, es waren zwar zwei Clips gestellt, doch hat es sich hier eher um ein Touch-and-Go gehandelt. Nun folgt die Transition auf die zweite Mauer. Diese sollte als sehr lange Zone komplett an der Mauer entlang gedriftet werden. Der Schwung sollte mitgenommen werden um mit viel Speed beim Ende der Zone einen 90° Winkel aufzubauen und diesen mit einem knackigen Flick in einen 90° Winkel auf den inneren Clip zu positionieren. Nun folgt eine weitere Transition über die Kuppe hangabwärts ins Ziel.

Jeffrey Berger war in der Open Gruppe angemeldet und wurde für seine Linie gejudget. Als Newcomer im Driftteam Switzerland war dies sein erster Driftwettbewerb, doch trotz etwas Nervosität hat Jeff super Läufe abgelegt. Einen ersten Saferun um die Nervosität etwas zu beruhigen, die zwei Läufe danach wird volle Attacke gefahren. Er wirft seinen Compact eng an die erste Mauer, ehe es auf zur zweiten Mauer geht. Hier mit viel Nähe zur Mauer flitzt der Compact auf den Innerclip zu. Leider war der Flick beim Innerclip zu heftig, und der Lenkwinkel geht aus. Doch Jeff lässt sich nicht beirren und fährt beim dritten Lauf nochmals volle Attacke und ergattert 73 Punkte. In der Newcomer-Open-Gruppe kann er sich lange mit dieser Punktezahl weit oben halten, doch leider ist die Open-Gruppe hart umkämpft mit vielen guten Fahrern. Die alten Drifthasen der Open-Gruppe fahren volles Risiko und Jeff kommt auf Platz 10. Als erster Wettbewerb für einen Newcomer kann sich dieses Ergebnis eindeutig sehen lassen.

In der Club-Qualifikation können sich Alex auf Platz 6, Pädi auf Platz 5, Stefan auf Platz 4 und Jan auf Platz 2 driften. Somit treten bereits in der ersten Top8 Battlerunde zwei Teammitglieder (Stefan und Pädi) gegeneinander an. Leider war Pädi der Keilriemen am Sonntagmorgen gerissen. Ein Ersatz konnte gefunden werden, zwar etwas zu kurz, aber mit anderem Routing ging der Gurt drauf. Doch die Servopumpe war angewinkelt und der neue Gurt wollte nicht in Position bleiben. Eifrig wurde geschraubt, Bleche gebogen, Gurte gespannt, Konstruktionen gebaut, Auto-Reparaturmeister Andi Facchin zu Hilfe gezogen, doch es wollte nicht klappen. So musste Pädi direkt zum zehn Minuten Warm-up vor den Battles von seinem BMW auf einen Mustang umsatteln. Dieser war eigentlich nur zu Testzwecken da, um den frisch verbauten überholten Getriebe-Antriebsstrang zu erproben. Somit waren die Reifen noch nicht auf die Strecke abgestimmt. Anstatt im gestreckten Galopp über die Strecke zu fliegen, schiebt sich der Mustang gemütlich im Rolling Burn-out über die Strecke. So war es recht mühsam für Pädi mit dem lahmen Gaul Stefans flottem LS-swap BMW mit Riesenwalzen im Chase hinterher zu kommen. Lead-Chase Position wurde getauscht. Pädi inzwischen recht gut im Sattel, gibt einen guten, wenn auch langsamen Leadrun vor. Stefan kämpft damit sein Gripmonster gut im Chase zu positionieren, hat jedoch leider aufgrund der extremen Geschwindigkeitsunterschiede Gerade stellen müssen, um eine Kollision zu verhindern.

Im nächsten Top8 Battle tritt Alex gegen Philipp Schimpf an, welcher sich bereits den Vorjahren den Meisterschaftstitel der Street-Klasse geholt hat. Somit ein Meister der Drift-linie. Aufgrund der besseren Platzierung startet Philipp im Leadrun – welcher wie zu erwarten – besser nicht hätte sein können. Ein sauberer und konsistenter Leadrun ist perfekt geeignet, um als Chaser gezielt nah ranzufahren. Alex wusste, dass sie Philipp mit ihrem Leadrun unterlegen sein wird und setzte somit volles Risiko auf einen aggressiven Chaserun. In Alex Leadrun hatte Philipp einen Geradesteller, somit wurde Alex in die nächste Runde befördert.

Im letzten Top8 Battle fährt Jan gegen Kai Kugland. Jan gibt in seinem Leadrun eine saubere Linie vor, die von Kai genutzt wird, um möglichst nahe heranzufahren. Nach einer spannenden Verfolgungsjagd dreht sich plötzlich nach dem Innerclip nach der langen Mauer Kais BMW ein. Jan fährt einen fehlerfreien Chaserun und ist somit eine Runde weiter in die Top4.

In den Top 4 angekommen, kämpften nun drei Driftteamfahrer um die begehrten Podiumsplätze. Da sind auf jedenfall 2 drin, aber schaffen wir auch alle drei Stufen des Podiums zu besetzen?

Als erstes Top4 Battle treten Pädi und Dennis Köhler an. Pädi hat mit dem störrischen Gaul zu kämpfen, der erst nicht so recht quer will und dann mit vollem Winkel zu viel Speed verliert. In Pädis Leadrun hat sich Dennis nicht von dem extremen Winkel und der Zeitlupengeschwindigkeit des Mustangs beirren lassen und fährt einen sauberen Chaserun. So geht es für Dennis eine Runde weiter, Pädi darf um den dritten Platz fahren.

Jan und Alex freuen sich auf ihr Battle. Was nicht wirklich als ein Battle gegeneinander als ein Drifttandem miteinander empfunden wird. „Lass uns eine gute Show abliefern“ Jan’s Worte am Vorstart. So donnern die beiden am Vorstart los, Jan mit einer sauberen Linie bietet Alex alle Chancen als Chaser nah ranzufahren. An den feiernden Zuschauern vorbei kleben die beiden aneinander an der Mauer entlang und werfen ihre Autos durch den Inner-Clip in die abwärts Passage. Nach zwei gelungenen Runs ist das Ergebnis erstmal Nebensache, freut man sich über das tolle Battle. Nach ein paar Minuten hatten die Judges immer noch Diskussionsbedarf. Na, dann lasst uns doch ein oder zwei One more Times fahren! Doch die Judges konnten sich dann doch ohne One more Time entscheiden; Alex geht ins Finale gegen Denis Köhler und Jan wird mit Pädi zusammen ein weiteres Driftteam Switzerland Battle für die Zuschauer fahren.

Pädi fährt einen schönen Chaserun, ermöglicht durch Jans guten Leadrun. Pädis Leadrun ebenfalls sauber, doch erwischt er beim Ziehen der Flyoff-Bremse in der Abwärts-Passage den Schalter der Benzinpumpe und knockt den Mustang aus. Jan hat super reagiert und konnte eine Kollision in diesem engen Streckenabschnitt gerade noch vermeiden.

Im Finale hat Alex mit Dennis einen für sie unbekannten Gegner vor sich. Sie waren auch in den Trainings noch nie zusammen gefahren. Als Erstplatzierter in der Quali fährt Dennis als erstes den Leadrun. Alex düst dem Madza hinterher und erschrickt in der ersten Transition wie quer der Madza kommt. Etwas zögerlich, ob es ihn eindreht oder das so normal ist, hält sie ihren Mustang zurück. Ehe sie es sich versieht, war der Madza auf und davon. Nun aber dem Mustang die Sporen geben und hinterher. In der Reifenstapelkurve hat sie ihn wieder eingefangen, doch der Belag ist dermaßen glatt, dass es beide weit raustreibt und Alex den Mustang wieder zurücknehmen muss, um eine Kollision zu vermeiden und auch um Dennis genug Platz für seine Transition zu lassen. Das hat sie natürlich ordentlich Speed gekostet und wieder tut sich eine große Lücke auf. Mit sehr flachem Winkel hechtet der Mustang dem Madza hinterher, wieder kurz vor der Transition am Madza dran, nur um wieder zurückziehen zu müssen. Doch dann kam endlich die lange Mauer. Wieder mit fast geradem Winkel stürzt der Mustang auf den Madza, endlich kann man auch den Winkel an den Leader anpassen, mit einem kurzen Rumpler an die Mauer, ist der Madza doch einiges kürzer als ein Mustang. Davon unbeirrt lässt sich Proximity aufbauen und nach dem Inner-Clip Flick ist Alex wieder präsent an Dennis Tür durch die Ziellinie. Dennis fährt volle Attacke in seinem Chaserun. In der Transition auf die erste Mauer streift er leicht das Heck des Mustangs, welcher unbeirrt weitergaloppiert. Dennis bleibt in seinem Chaserun dicht dran, selbst an der langen Mauer lässt sich der Madza nicht abschütteln. So fliegt er dicht dem Mustang hinterher in die Abwärtspassage in ein Tür-an-Tür Finish. Es vergeht einige Zeit, in der auf eine Entscheidung gewartet wird. Alex hofft auf ein OMT, da sie sich in der schlechteren Position sieht. Doch nach einigen Minuten können die Judges sich entscheiden und bitten alle Fahrer zur Siegerehrung.

Hier wird bereits bei der ersten Pokalvergabe gefeiert, als Pädi den „Best of Spirits“ Pokal erhält, fürs Meistern der kniffligen Linie beim Reifenstapel mit einem ihm unbekanntem Auto. Wieder in die erste Reihe gebeten, wird Pädi für den 4. Platz in der Club-Klasse, kurz darauf gefolgt von Jan mit dem 3. Platz. Als Dennis auf den 2. Platz gerufen wurde, war die Freude groß, so hat es Alex auf den 1. Platz geschafft. Nach einer ordentlichen Champagnerdusche hat man das Driftteam Switzerland nicht nur am schwizerdütschen Klang, sondern auch am Geruch erkannt. Die vier Pokale wurden ausgiebig gefeiert, mit vielen Umarmungen und Teamfotos. Zwar hat es diesmal nur für zwei Plätze auf dem Podium gereicht, doch mit so viel Teamgeist und Unterstützung des gesamten Teams und der Fans, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Driftteam Switzerland alle drei Treppchen des Podiums besetzt.

Wir möchten uns bei dem gesamten Team von Drift.de für die Organisation und das tolle Wochenende bedanken. Für die tollen Erinnerungen in Form von Fotos und Videos möchten wir uns bei Driftfotograf Driftbulletin und den anderen Fotografen herzlich bedanken. Vielen Dank an die Mitglieder des Driftteams, mit so zahlreicher Unterstützung macht das Event gleich doppelt so viel Spaß!